Wärmepumpen im Norden Europas

Manchmal ist es schon etwas seltsam... In Deutschland fragen sich Eigenheimbesitzer noch ob eine Wärmepumpe im Winter überhaupt genügend Wärme erzeugen kann. Dabei haben sich Wärmepumpen im Norden Europas, insbesondere Schweden, bereits längst als erfolgreiche Heizlösung etabliert.

Obwohl in diesen Regionen frostige Winter herrschen, sind in Schweden etwa 90 Prozent der Neubauten mit Wärmepumpen ausgestattet. Allen voran die Erdwärmepumpe.

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Die richtige Einführung der Wärmepumpe als neue Technologie

Die Popularität dieser Technologie hat ihre Wurzeln in den 1970er Jahren. Bedingt durch die Ölkrise förderte Schweden verstärkt alternative Heizungen. Aufgrund von technischen Problemen, unerfahrenen Handwerkern und sinkenden Ölpreisen sank die Beliebtheit der Wärmepumpen jedoch schnell wieder. In den 1990er Jahren erlebte die Wärmepumpe in Schweden eine Renaissance, begünstigt durch einen hohen CO2-Preis, der Gas unattraktiv machte und das Heizen mit Strom begünstigte.

Bei der Einführung neuer Technologien spielt der Preis eine tragende Rolle, vor allem aber auch wie sie kommuniziert werden. Die schwedische Energieagentur förderte die Verbreitung von Wärmepumpen gezielt durch Ausschreibungen. Gruppen von Eigenheimbesitzern schrieben Aufträge aus, auf die sich Hersteller bewerben konnten. Den Zuschlag erhielten die Wettbewerber mit der effizientesten Anlage. Um die Fehler aus den 1970er Jahren nicht zu wiederholen wurden Weiterbildungen für Handwerker und Schulungen für Haus- und Eigenheimbesitzer angeboten. Diese zahlreichen Maßnahmen gewährleisteten von Anfang an eine sehr hohe Qualität der installierten Wärmepumpen. Dadurch konnten Negativbeispiele vermieden werden und die Wärmepumpe sich als effiziente und zuverlässige Heizalternative durchsetzen.

Niederlande ziehen nach

In den Niederlanden befindet sich das größte Erdgasfeld Europas, trotzdem gewinnt die Wärmepumpe an Bedeutung. Ein Grund dafür war sicherlich die Einstellung der Erdgasförderung in Groningen im Jahre 2022 wegen der immer größer werdenden Erdbebengefahr.

Die niederländische Regierung veranlasste darauf noch im gleichen Jahr, dass ab 2026 Gaskessel nur noch in Kombination mit Wärmepumpen installiert werden dürfen.

Die Niederlande setzen beim Erdgas-Ausstieg auf kommunale Planung. Die Wärmeversorgung in den Wohngebieten wird von der jeweiligen Gemeinde festgelegt. Unterstützt werden sie dabei von staatlichen Beratungsagenturen.

Ähnliche Konzepte zur Wärmeversorgung stecken in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Eine länderübergreifende gesetzliche Verordnung gibt es dazu bisher noch nicht. Eine Ausnahme bildet Baden-Württemberg. Hier wurde die kommunale Wärmeplanung bereits umgesetzt.

Aber auch das klassische Gasland Niederlande hat durch Kostensenkungen die Wärmepumpe attraktiver gemacht. Wie in Deutschland war Gas dort deutlich günstiger als Strom. Im Jahre 2019 wurden die Steuern auf Gas spürbar erhöht und folglich auch dessen Preis. Das Gas war infolgedessen keine günstige Alternative mehr zu Strom. Die zusätzlich eingenommenen Steuern wurden verwendet um den Strompreis zu senken. Diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass im Jahr 2022 110.000 Wärmepumpen verkauft wurden. Dies entspricht etwa 50 Prozent mehr als im Vorjahr.